Während meines Gesangstudiums bei Bernd-Siegfried Weber (1972-1977) an der Hochschule für Musik „Felix-Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig begeisterte mich dessen analytische Fähigkeit und sein funktioneller Gesangs- und Sprechunterricht. Er sprach immer vom funktionellen Hören und Sehen.
An mir selbst habe ich diese Technik erlebt und sie später bei meinen Schülern und Studenten angewendet. Funktionelle Stimmstörungen sind damit schnell erkennbar und durch entsprechende gezielte Übungen u. U. heilbar.
Ebenso sind sängerische Sprechtonübungen, das Trainieren des Körpers durch gezielte meditative gymnastische Bewegungsfolgen, die Aktivierung und Bewusstseinsentwicklung des Atems, der Gesangsübungen, der Persönlichkeitsentwicklung, sowie das schauspielerische Entdecken darstellerischer Farben beim Interpretieren von Liedern, Arien und Texten Bestandteile meiner angebotenen Sängerausbildung. Sprechen und Singen sind darin untrennbar miteinander verbunden, denn letztendlich sind es dieselben „Handwerkszeuge“ und physiologischen Voraussetzungen eines Sängerdarstellers mit verwandten ähnlichen Funktionen. Beim Sprechen kommt es zu kurzen Phonationen und beim Singen zur Klangdehnung.
Dieses verbindende Üben hilft beiden Ausdrucksformen, die Artikulation beim Singen und die Schallfähigkeit als sprechender Sänger zu verbessern. Texte, Dialoge und Szenen in Opern, Operetten, Liedern oder Musicals sind so im Sinne der Einheit eines Gestaltungs- und Formungswillens leichter zu perfektionieren und für den Zuhörer besser rezipierbar. Die Kraft des Wortes, der Klang sowie die VERSTÄNDLICHKEIT dienen somit der Musik und der erzählten, verständlichen Geschichte.
Der Unterricht meines Vaters zeichnet sich durch eine großartige Balance zwischen
Gesangstechnik, Stimmfunktionen und mentaler Einstellung aus, das ermöglicht das Zusammenspiel von Seele, Geist und Körper, und hat mich und bringt mich immer weiter in eine fantastische und vor allem gesunde Entwicklung meiner Stimme und Persönlichkeit.
Ich bin sehr dankbar für die großartige tiefgründige und sehr strebsame erfolgreiche Arbeit.
Marie-Friederike Schöder, 1.Bachpreisträgerin 2008